Der Begriff „Logopädie“ leitet sich aus dem Griechischen „logos“ (Wort, Rede) und „paedeuein“ (erziehen) ab.

Ziel der logopädischen Behandlung ist es, Betroffene aller Altersstufen zu unterstützen und kompetent zu begleiten, so dass sie ihre kommunikativen Beeinträchtigungen, Schwächen oder Störungen rund um Sprache, Sprechen, Stimme und Schlucken im Rahmen ihrer individuellen Möglichkeiten überwinden oder verbessern können. Auch kann einer Verschlechterung der Beschwerden vorgebeugt werden oder es werden Ersatzstrategien gefunden, so dass eine erfolgreiche Kommunikation – bzw. im Falle von Schluckstörungen die physiologische Nahrungsaufnahme – wieder möglich wird. Hierfür stehe ich als Logopädin zur Verfügung.

Logopädie ist Teil der medizinischen Grundversorgung. Der Beruf der Logopädin/des Logopäden gehört zur Gruppe der nichtärztlichen Heilberufe. Die logopädische Behandlung muss von einem Arzt verordnet werden und erfolgt meist in Einzeltherapie, in der Praxis oder als Hausbesuch. Manchmal kann die Gruppentherapie sinnvoll sein.

Beginnend finden ein Gespräch und eine Untersuchung (bei Kindern z.B. der Artikulation, des Wortschatzes, der Grammatik, des Verstehens von Sprache, der Schreib- und Leseleistungen) statt. Dafür stehen in der Praxis Diagnostikmaterialien zur Verfügung. Bei Stimm- oder Schluckstörungen wird die Atem-, Stimm- oder Schluckfunktion überprüft. Bei Schlaganfall- Betroffenen werden die Wortfindung, der Sprachgebrauch, die Lese- und Schreibleistungen, die Aussprache u.a. Parameter überprüft.

Die Ergebnisse bilden die Grundlage für die Auswahl der Behandlungsmethoden in der Therapie. Jede logopädische Therapie enthält spezifische Übungen, bei Kindern spielerisch verpackt, Gespräche zum Therapieverlauf und Anleitungen zum selbstständigen Üben. Wichtig sind der Austausch und die Einbeziehung der Angehörigen in die Therapie. Die logopädische Beratung beinhaltet die Aufklärung über Ursache und Auswirkung der jeweiligen Kommunikationsstörung. Sie informiert über Inhalte und den Verlauf der Behandlung und gibt gezielte Hinweise zum fördernden Umgang im Alltag. Der Informationsaustausch mit Erziehern, anderen Therapeuten, Lehrern oder Ihrem Arzt kann notwendig werden, Ihr Einverständnis voraus gesetzt.

Die Kosten für geleistete Therapieeinheiten trägt Ihre Gesetzliche Krankenkasse zum jeweils gültigen Kassensatz, erwachsene Patienten zahlen eine Rezeptgebühr (10,-€) und einen Eigenanteil (10%).

Privatpatienten schließen mit mir zu Beginn der Therapie einen „Dienstvertrag über logopädische Behandlung“ ab und machen die dort aufgelisteten Kosten bei ihrer privaten Krankenkasse geltend. Sind Sie unsicher, ob die Kasse die gesamten Kosten trägt, legen Sie ihr vor Therapiebeginn den Behandlungsvertrag vor und klären die Kostenübernahme.

Verordnungen bei gesetzlich versicherten Patienten

Achtung: ab dem 01.01.2021 gibt es neue Vordrucke für die Verordnungen.

Hier sehen Sie ein Muster:

Privatverordnungen

Die Verordnungen für Privatpatienten können auf dem üblichen kleinen Rezeptformular (DinA6) oder auf dem o.g. Formular 13 (für gesetzlich Versicherte) ausgestellt werden. Es genügt die Angabe der Diagnose, Anzahl der erwünschten Behandlungseinheiten und die Behandlungsdauer (in der Regel 60 Minuten – davon 45 Minuten Arbeit mit dem Patienten, 15 Minuten Vor- und Nachbereitung). Hausbesuche müssen ebenfalls ausdrücklich verordnet und auf der Verordnung vermerkt werden.

Sie benötigen eine Heilmittelverordnung oder ein Privatrezept Ihres Arztes.

So sieht die kassenärztliche Verordnung aus:

Haben Sie noch weitere ärztliche oder persönliche Unterlagen oder Befunde, die die Diagnostik erleichtern, so bringen Sie diese bitte gerne mit.

Wenn das in Ihrem Fall notwendig ist und der Arzt dies auf der Heilmittelverordnung vermerkt hat, werden Sie gerne zu Hause behandelt.

Ihr Kind bekommt von mir, aufbauend auf die Inhalte der Therapiestunde, meist ein Arbeitsblatt. Auch informiere ich Sie gerne regelmäßig über die Ziele, Inhalte und Fortschritte in der Therapie. So können Sie zu Hause an diese Informationen anknüpfen und spielerisch und freudvoll mit Ihrem Kind zusammen spielen und lernen. Im Folgenden habe ich für Sie sprachfördernde Maßnahmen zusammengestellt:

Förderung von Sprache durch Sie als Eltern

• kommentieren Sie die (Spiel-) Handlungen Ihres Kindes (z.B. „oh, jetzt nimmst du den Bagger“)
• kommentieren Sie Ihre eigenen Handlungen (z.B. „so, jetzt brauche ich noch Mehl und Zucker“)
• betonen Sie den Laut, den Artikel, die Endung, den/die das Kind noch nicht kann, besonders deutlich (z.B. „das Kind geht schon in die Schule“)
• statt Ihr Kind zu korrigieren, bestätigen Sie zunächst seine Äußerung, bieten ihm dann aber die korrekte Form an (z.B. „da ist ei vodl“ – „ja genau, da ist ein Vogel“, oder: „der fligte weg“ – „ja genau, der flog weg“)
• Sie übernehmen den Fehler des Kindes und korrigieren diesen dann an sich selbst (z.B. „wir muss uns beeilen“ – „ja, genau, wir muss uns be… ach, nein, wir müssen uns beeilen“)
• Sie knüpfen an die Äußerung Ihres Kindes an und ergänzen sie um die Zielstruktur (z.B: „Auto kaputt“ – „ja, das Auto ist kaputt und der Abschleppwagen muss kommen“)
• Passives Zuhören: geben Sie viele Zuhörsignale („aha, mmh, ah ja, ach so…“)
• Aktives Zuhören: Sie melden Ihrem Kind zurück, wie Sie seine Äußerung verstanden haben/ interpretieren (z.B. „wann ist das Essen fertig?“ – „gleich, du hast wohl großen Hunger?“)

Hier finden Sie die wichtigsten Meilensteine der kindlichen Sprachentwicklung von der Geburt bis zum 5. Lebensjahr.

0-5 Monate

• Schreien als Bedürfnisausdruck.
• Ab ca. 2 Monaten erste Lallphase: Das Kind produziert Gurrlaute bzw. Laute, die später nicht mehr vorkommen (auch bei gehörlosen Kindern)
• Das Kind juchzt, gurrt und quietscht.

Ab ca. 6 Monaten

• Zweite Lallphase: Das Kind ahmt zunehmend Laute nach, bildet Silbenketten (ba-ba-ba), dreht den Kopf in Richtung Geräuschquelle
• Lallmonologe: „babgadenama“

1 bis 1,5 Jahre

• Das Kind verwendet nach „Mama“ oder „Papa“ ca. 2 bis 10 Wörter, meist in „Kindersprache“ („Wauwau“), für konkrete Dinge aus seiner Umwelt.
• Bewusster Einsatz von Sprachlauten und Wörtern für Fragen, Bitten, Ansprechen von Personen.
• Einwortsätze: Das Kind kann fragen, erbitten, feststellen und antworten.
• Verstehen einfacher Sätze mit Hilfe der „Schlüsselwortstrategie“ (Deutung von Mimik, Gestik und Satzmelodie des Sprechers)
• Das Kind kann den Mund geschlossen halten und Speichel schlucken.

1,5 bis 2 Jahre

• Mit ca. 18 Monaten: aktiver Wortschatz von 50 bis 200 Wörtern, auch Tätigkeits- und Eigenschaftswörter
• Erste Zweiwortäußerungen: „das allein“, „Nane essen“, „Mama da“
• Erstes Fragealter durch Satzmelodie: „Tür auf?“
• Laute: m, p, b, t, n
• Das Kind versteht ca. 200 Wörter und einfache Aufforderungen wie „Hol die Puppe.“
• Erste Körperteile werden benannt und Tierlaute nachgeahmt
• Das Kind kann feste Nahrung kauen

2 bis 2,5 Jahre

• Nach Erreichen der Schwelle von 50 Wörtern rascher Anstieg des aktiven Wortschatzes auf 2 bis 3 neue Wörter pro Tag
• Das Kind kann nun Körperteile benennen
• Erweiterte Satzkontruktionen: „Max auch Auto pieln“
• Noch „falsche“ Wortstellung: „Papa Auto fahren“
• Erster Gebrauch der Ich-Form
• Viele Wortneuschöpfungen: „Briefmann“ für Postbote
• Laute f, w, l
• Sprachverständnis ist wesentlich weiter entwickelt als der aktive Wortschatz
• Das Kind versteht einfache Präpositionen wie „auf“ oder „unter“
• Erste Fragewörter: Was? Wo?

2,5 bis 3 Jahre

• Korrekte Hauptsatz-Wortstellung: „Gleich fährt er los.“
• Mehrwortäußerungen (3 Wörter und mehr)
• Laute: k, g, ch (wie in Dach), r
• Häufig noch Ersetzungen von sch: „Schule“ = „Sule“
• Das Kind kann auch längere Aufforderungen verstehen und ausführen
• Bildung der Vergangenheit: „Ich habe geschlafen“
• Farben werden genannt
• Das Kind führt Selbstgespräche und Gespräche mit Puppen
• Es kann Bildergeschichten verstehen

3 bis 4 Jahre

• Das Kind kann einfache Sätze richtig bilden
• Verwendung von Nebensätzen, erst oft mit „und dann“, später mit „weil“
• Verwendung einiger Präpositionen (auf, unter, neben, etc.)
• 2. Fragealter (Warum? Wer? Wie? Womit?)
• Das Kind unterscheidet Zeitbegriffe wie „morgen“ oder „gestern“!
• Es versteht Gegensätze und Vergleiche (groß, größer, klein, kleiner)
• Es kann Farben zuordnen, hört Geschichten zu und versteht Zusammenhänge (auch mit Hilfe von Bildern)

4 bis 5 Jahre

• Das Kind spricht fließend
• Das Kind bildet längere Sätze, erzählt ganze Geschichten nach, benutzt abstrakte Begriffe wie „Freude“ und verwendet korrekte Mehrzahlformen
• Korrekte Beherrschung aller Laute (eventuell außer s und sch)
• Es kann telefonieren
• Evtl. entwicklungsbedingte Sprechunflüssigkeiten: „Du, du, du, gestern war ich…“
• Beginn der Phonologischen Bewusstheit als Vorläuferfunktion für den Schriftspracherwerb: Das Vorschulkind findet Reime, kann Silben klatschen (Re-gen-wurm), später erkennt es Anlaute („Was hört man am Anfang von Apfel?“)
• Das Kind versteht auch schwierige Satzkonstruktionen wie „Die Puppe wird von dem Mädchen gebadet“

Alle zeitlichen Angaben sind nur allgemeine Richtwerte, individuelle Abweichungen sind normal. Bei großen Abweichungen um 6 bis 12 Monate sollte ein/e Sprachtherapeut/in aufgesucht werden.

Quelle: Poster „Kindliche Sprachentwicklung – Ich bin MAX“ (Prolog) & Lexikon der Sprachtherapie (M. Grohnfeldt)